Teil 3 der Viktimologie-Serie
Wenn du selbst oder jemand in deinem Umfeld Opfer wurde, folgen hier einige Dinge, die du tun kannst oder sollst, speziell bei Gewalt, häuslicher Gewalt und Stalking.
Opfer von Gewalt:
Am besten solltest du dich so schnell wie möglich an die Polizei wenden oder in ein Krankenhaus gehen. Wenn du das, aus welchem Grund auch immer, aber nicht möchtest, solltest du deine Verletzungen zumindest selbst dokumentieren. Mach Fotos und schreib dir auf was passiert ist, je mehr du später sagen und vor allem beweisen kannst, desto besser.
Speziell nach einer Vergewaltigung kann das Bedürfnis, sich schnellstmöglich zu waschen und Kleidung zu entsorgen sehr groß sein. Genau das solltest du aber nicht tun, da du damit wichtige Spuren vernichtest. Du solltest schnellstmöglich in eine Notfallambulanz, du musst auch keine Anzeige erstatten wenn du nicht möchtest. Die ärztliche Behandlung ist nicht nur für die Beweissicherung wichtig, sondern auch aufgrund möglicher Krankheiten.
Häusliche Gewalt
Häusliche Gewalt ist oft ein Kreislauf, daher ist es gar nicht so leicht daraus auszubrechen. Findest du dich in diesem Muster wieder, ist das Gewaltschutzzentrum deine Anlaufstelle. Kam es gerade zum Gewaltausbruch solltest du die Polizei rufen. Wenn du diese Schritte (noch) nicht gehen möchtest, kannst du auch Freunde oder Nachbarn ins Vertrauen ziehen, auch die können notfalls einschreiten.
Kommt die Polizei in einer solchen Situation, kann sie den Täter wegweisen und ein Betretungs- und Annäherungsverbot für 14 Tage verhängen. Wem die Wohnung gehört ist dabei egal. Danach informiert die Polizei das Gewaltschutzzentrum, dieses informiert dich dann über alle weiteren Möglichkeiten. Dazu kommt in den nächsten Tagen noch ein ausführlicher Artikel online.
Was du tun kannst, wenn jemand in deinem Umfeld häuslicher Gewalt ausgesetzt ist:
- sprich die Person unter vier Augen auf deinen Verdacht an
- frage sie, ob und wie du helfen kannst, respektiere aber, wenn sie (noch) keine Hilfe will
- mache keine Pläne ohne Wissen und gegen den Willen der Person, die Entscheidung muss von ihr selber kommen. Überrumple sie nicht!
- gib ihr die Nummer vom Opfernotruf oder Gewaltschutzzentrum. Biete an, mit ihr gemeinsam hinzugehen und ggf als ZeugIn zur Verfügung zu stehen
- versichere der Person, dass sie als Opfer nicht Schuld ist an ihrer Situation
- Mach ihr keine Vorwürfe warum sie nicht schon gehandelt hat. Zeig Verständnis.
- Sind Kinder (mit-)betroffen, informiere die Kinder- und Jugendhilfe oder die Polizei.
- Bist du Zeuge eines konkreten Vorfalls, ruf die Polizei! Schreite nicht selber ein und bring dich in Gefahr.
Stalking
Wenn du über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder gegen deinen Willen kontaktiert wirst, du unerwünschte Geschenke erhältst, dir jemand nachspioniert oder dich verfolgt, dir auflauert,... solltest du dem Täter einmal ganz klar und deutlich sagen, dass du das nicht willst und auch keinen Kontakt haben möchtest. Du solltest nicht auf seine Taten reagieren, schon gar nicht solltest du dich zum Aussprechen treffen! Hier ist Konsequenz sehr wichtig.
Alles, was du an Beweismaterial hast (SMS, Screenshots von Anruflisten oder Chatverläufe, Briefe, Geschenke,...) solltest du aufheben und nicht löschen! Das ist sehr wichtig wenn du Anzeige erstatten möchtest. Auch dein privates wie berufliches Umfeld solltest du über deinen Stalker informieren.
Wenn du dich in einer konreten Situation bedroht fühlst, sollst du die Polizei rufen, bzw direkt hinfahren wenn du verfolgt werden solltest.
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